Ich ärgere mich!

Ich ärgere mich!

Das zweitbeste, was ich einem anderen Menschen sagen kann – direkt nach „Ich liebe dich“.
Das sagt Taibi Kahler, klinischer Psychologe aus Arkansas, der das Process Communication Model® entwickelt hat.

 

Meinen Ärger authentisch auszudrücken, ist ein großes Geschenk für meinen Mitmenschen. Er weiß dann, woran er ist.
Authentisch heißt: das muss ohne Vorwurf geschehen, ohne Angriff, ohne Schuldzuweisung, auch ohne dass ich mich selbst klein mache.

 

Einfach: „Ich ärgere mich.“

 

Meinen Ärger wahrzunehmen und zu benennen, das lässt ihn schwinden. Das gilt auch z.B. für Angst.
Unser Kollege Mark Weinert, Arzt und Kommunikationstrainer, hat das auf der Konferenz in Bordeaux sehr schön mit dem Gehirn erklärt, mit dem limbischen System.
https://www.youtube.com/watch?v=tVf-Ge9W5dM

Bei Stress und auch bei starken Emotionen setzt das klare Denken aus. Dafür sorgt die Amygdala im Gehirn, seit Urzeiten – denn wenn es im Gebüsch raschelte, waren unsere Vorfahren am Lagerfeuer gut beraten, sich zu verstecken – oder aber sich kampfbereit zu machen. Klares Denken und Nachdenken? diese Fähigkeiten werden dann heruntergefahren, da keine Zeit zu verlieren ist.

 

Benenne ich meine Emotion, setzt das klare Denken schon wieder ein – die Amygdala bekommt das Signal: alles ist okay, es besteht keine wirkliche Gefahr – es ist lediglich eine starke Emotion am Start.

Freuen wir uns also, wenn jemand uns gegenüber seinen Ärger authentisch benennt. Bieten wir der Person an, darüber zu reden.
Schön ist, dass diese Emotion meist schnell verraucht, während ein „ich liebe dich“ deutlich länger halten kann ;-)!

Charlotte Zierau

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