Der Kampf gegen Windmühlen…

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…ist bekanntlich aussichtslos. So kommt es mir manchmal vor, wenn ich als Kinderarzt bestimmte Therapien verordnen soll, um Schwächen verschwinden zu lassen.
Nicht alle Therapien halte ich für notwendig.

Und am liebsten möchte ich die Familien coachen und Eltern wie Kind aufzeigen, dass Menschen unterschiedlich sind. In ihren Talenten, in ihrem Entwicklungstempo. Und dass dennoch jede/r Stärken hat, auf die es sich zu fokussieren lohnt. Das kann ich in der Sprechstunde nur ansatzweise leisten und darunter leide ich oft.

Natürlich gibt es auch Fälle, wo Therapien unbedingt notwendig sind – das weiß ich als Arzt.

Ein großer Nutzen von Therapien (Logo, Ergo, Physio) liegt darin, dass das Kind im geschützten Raum ohne Frust und Druck agieren kann. Dadurch steigt nicht zuletzt sein Selbstwertgefühl. Den Ruf nach Therapie hat das Kind durchaus mitbekommen und erlebt sich im Selbstwert-Defizit durch das „da muss man aber etwas tun!“ Die 1:1-Betreuung tut in der Regel gut und die Übungen machen Spaß.
In der Folge kommt das Kind im Alltag besser klar. Und seine Eltern treten ihm auch annehmender gegenüber mit dem Eindruck „etwas wird getan“.

Um Ruhe rein zu bringen, um Eltern wie Kind den Druck zu nehmen, weil die Familie als Patientenfamilie vor mir steht und nicht als Coachees, verordne ich Therapien oft auch dann, wenn ich sie nicht für nötig halte.

 

Dabei bin ich immer bestrebt, eine Haltung der Annahme zu vermitteln und weise auf Bedürfnisse und Motivatoren hin.
Mancher kleine Patient, der mir mit der Verdachtsdiagnose ADS vorgestellt wird, hat meines Erachtens einfach einen starken Träumer in der Persönlichkeitsarchitektur.
Und ein aktives Kind hat nicht notwendigerweise ADHS, sondern oft einfach einen starken Macher, es braucht ein aufregendes Hobby und die Möglichkeit, sich auszutoben! Wenn die inneren Batterien aufgeladen sind, kann es sich auch besser konzentrieren.
Immer wieder mal scheint mir auch die vermeintliche Wahrnehmungsstörung eines Kindes lediglich eine andere Wahrnehmungsart zu sein, als die Erzieherin oder Lehrkraft sie hat.

 

Im geschützten Raum ohne Druck agieren und die eigenen Stärken ausleben können, dabei liebevoll begleitet werden, diese Möglichkeit sollte jedes Kind auch zuhause haben. Deshalb coache ich Eltern und stärke Familien.

Dr. Martin Beck, Kinderarzt, Kommunikationstrainer und –coach.

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