„Kommunikation ist mehr als Ich-Botschaften.“
Das war die Erkenntnis einer Seminarteilnehmerin, die sie Martin und mir in der Feedbackrunde mitgeteilt hat.
Uns erinnert das an eigene Erfahrung mit Ich-Botschaften.
Vor fast 18 Jahren haben wir als junge Eltern den Kurs „Familienkonferenz“ gemacht.
Auf dem Foto links seht ihr unsere Kinder im Februar 2005 – zum Zeitpunkt unseres Kurses.
„Familienkonferenz“ hat uns sehr beflügelt und als Eltern gestärkt. Schlüsselworte daraus wie „was ist es mir wert?“ oder „Widerstand ist annehmbar“ haben uns in vielen Momenten entspannter reagieren lassen.
Wenige Tage nach Kursende haben wir recht spontan Ja gesagt zum dritten Kind, das sich dann auch direkt auf den Weg zu uns machte. 😉
Inhalt des Kurses war auch: Ich-Botschaften sind besser als Du-Botschaften.
Ein beliebiges Beispiel, nicht jede/r muss sich wiederfinden:
„Ich sehe, dass du Marmelade auf die Wand schmierst. Ich ärgere mich, weil ich gerade geputzt habe und ich habe keine Lust, schon wieder zu wischen.“
Bei unserer ältesten Tochter, damals fünf, löste das Unbehagen aus. „Mama, warum bist du so? Sei nicht so, rede nicht so.“
Unsere sensible Tochter witterte in der Ich-Botschaft einen Vorwurf. Sie nahm sie persönlich, ihre Unterlippe zitterte. Mein Anspruch überforderte sie: der Anspruch, dass sie durch meine Ich-Botschaften selbst darauf kommt, was ich von ihr erwarte.
„Kommunikation ist mehr als Ich-Botschaften“. Die Erfahrung machen auch wir, seit wir das Process Communication Model® kennen, mit dem wir inzwischen als Trainerteam unterwegs sind.
Es ist wertvoll, im Konflikt das eigene Gefühl wahrzunehmen, das unerfüllte Bedürfnis zu sehen, den Wert, der vielleicht angeknackst ist. Deshalb arbeiten wir an unserem Selbstmanagement, sorgen gut für uns und tauschen uns über unsere Gefühle und Werte aus, als Paar und in der Familie.
Verletzende, verallgemeinernde oder vorwurfsvolle Du-Botschaften wie „Du Schmierfink! Immer saust du alles ein. Du denkst einfach nicht nach…“ vermeiden wir.
Ich-Botschaften formulieren wir häufig, um unsere Gefühle mitzuteilen. Doch sind sie nicht Mittel der Wahl bei jedem Alltagskonflikt.
Hier gehen wir von uns weg – hin zum Gegenüber. Wir achten darauf, nicht auf den Inhalt des Konflikts zu sehen, sondern auf den Prozess des Gesprächs.
Jedes unserer Kinder hat einen bevorzugten „Kanal“, auf dem es empfängt. Um bei dem o.g. Beispiel aus der Kleinkindzeit zu bleiben, da würden wir mit unserem Wissen von heute sagen:
zu Kind 1: „Waah! Marmelade an der Wand! Lappenmonster, komm, es gibt was zu futtern!“
zu Kind 2: „Oh, da ist Marmelade. Komm, Süße, wir putzen zusammen.“
zu Kind 3: „Du, schau mal! Nimm den Lappen — mach ihn nass – und komm zurück zu mir.“ …
Klar verständlich. Nicht überfordernd. Rasch gelöst – Konflikte eskalieren nicht.
Dabei darf jedes Kind so sein, wie es ist.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Prozesskommunikation das Familienleben in besonderer Weise bereichert.
Prozesskommunikation lernt ihr bei uns. In unseren Seminaren üben wir die Kommunikation in verschiedenen Kanälen – sowohl in entspannten Augenblicken als auch im Konflikt. Zauberworte und Schlüsselerlebnisse sind inklusive! 😉
Von Charlotte Zierau