„…ach, eine Frage habe ich noch…“

„Hallo Herr Dr. Beck! Das ist nett, dass Sie zurückrufen. Es geht um Hendrik, meinen Dreijährigen. Und zwar meint die KiTa, ob wir mal Blut abnehmen könnten? …

Wegen Eisenmangel, wie ich das verstanden habe. Weil er schon mal zwischendurch einschläft – neulich, als ich ihn abholte, lag er im dicksten Trubel in der Hängematte.

– Nein, nicht zuhause. Er ist ruhig, er zieht sich gerne mal zurück… Aber müde ist er nicht. Da ist mir nichts aufgefallen.

Naja, klar, bei Eisenmangel wäre er auch zuhause müde. …

Das stimmt! Er ist sehr fantasievoll. Er hat in der KiTa eine feste Bezugsperson und eine gute Freundin. Er geht nicht ungern hin, freut sich aber immer, wenn er abgeholt wird.

Aah, sucht Rückzugsmöglichkeiten, meinen Sie. Er ist einfach so, vom Typ her? Ja, meine ältere Tochter ist eigentlich auch so, ich kenne das. Da will ich mir mal nicht zu viel Sorgen machen.

Blutabnahme kann traumatisch sein in dem Alter, verstehe ich. Bin da gar nicht wild drauf.

Mach ich gern, ich melde mich dann und mach auch gleich mal den Termin zur U8 aus. Dankeschön!
Ach, eine Frage habe ich noch: es hat auch schon mal jemand gemeint, er könnte autistisch sein…“

Eine fiktive Geschichte, oft genug – so ähnlich – Realität.
Einem Kind, das, so gut es geht, für die eigenen Bedürfnisse sorgt, werden Verdachtsdiagnosen zugeschrieben. Schnell ist Unsicherheit da, wenn ein Kind sich anders verhält als die „Norm“. Und versäumen möchte man verständlicherweise nichts.

Schauen wir auf die Stärken unserer Kinder, SchülerInnen, Schutzbefohlenen!
Freuen wir uns, wenn sie ihre Bedürfnisse kennen.
Unterstützen wir sie dabei, ihren Bedürfnissen nachzukommen.
Lernen wir ihre Sprache. Lernen wir, sie zu erreichen – und dabei selbst bei guter Energie zu sein.

Coaching für Eltern, ErzieherInnen und Lehrkräfte: Dr. Martin Beck, Kinderarzt, Kommunikationstrainer und Coach nach dem Process Communication Model.

Von Martin Beck
Bild: Shutterstock

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