„Ihr seid doch gar nicht auf Augenhöhe.“

So eine Rückmeldung zu unserem neuen Werbeposter.

Stimmt. Bei Ehefrau und Business-Partnerin Charlotte Zierau und mir gibt es 25 cm Höhendifferenz. Gerade deshalb haben wir dieses tolle Foto, das Gabi Mladenovic von uns gemacht hat, mit diesem Text kombiniert. Denn: Werbung, die den Betrachter zum Stutzen bringt, eine Hürde andeutet, eine Emotion erzeugt oder einen Prozess zeigt, ist gute Werbung. Das haben wir beim PCM-Symposium in Berlin vom Wirtschaftsdramaturgen Marc Miletich gelernt.

Augenhöhe ist ohnehin ein subjektiver Begriff, ein gedankliches Konstrukt. Wenn ich mit meinem Gegenüber auf Augenhöhe gehe, dann bemühe ich mich um die innere Haltung „ich bin okay, du bist okay“, aus der heraus Kommunikation und Interaktion gelingen.

Es ist ein Bemühen. Es ist eine Bewegung top -> down. Augenhöhe wird dann erwähnt, wenn eine Beziehung nicht komplett ausgeglichen ist. Eine Lehrkraft zum Beispiel kann mit der Schülerin auf Augenhöhe gehen – nicht umgekehrt. Ob ihr das gelingt, das kann nur die Schülerin sagen.

Bin ich nicht beweglich, dann spreche ich von oben herab und das Gesagte wird wahrscheinlich nicht ankommen. Ich bin „patronizing“, ich bemuttere, bin Helikopterperson, Chef:in mit Mikromanagement. Beispiele:
„Keine Sorge.“ – „Jetzt beruhige dich mal.“ – „Jetzt mal ganz von vorne.“ – „Hast du schon wieder…“ – „Das habe ich extra für dich gekocht“. „Leider haben Sie versäumt…“  – „Zum wiederholten Mal musste ich feststellen…“ – „Wie ich schon gesagt habe“.

Auf Augenhöhe gehen ist mehr als das Vermeiden von Floskeln. Wenn ich mich in einen Menschen hineinversetze, auf seine Ebene gehe, seine Bedürfnisse wahrnehme, dann kann ich ihn erreichen.

Unsere Partnerschaft wünschen wir uns ausgeglichen. Es lohnt sich, ein Augenmerk darauf zu haben, ob mangelnde Augenhöhe dennoch punktuell Thema ist.

Und wie ist es mit der Kommunikation im Job? Wem fehlt hier der Umgang auf Augenhöhe? Wer bemüht sich darum?

Auf Augenhöhe gehen, das erfordert von mir Beweglichkeit.
Beim Process Communication Model® nennen wir das Aufzugfahren. Das gelingt dann, wenn meine innere Batterie gut aufgeladen ist. In erster Linie trage ich selbst die Verantwortung dafür. Deshalb beginnen unsere Seminare und Trainings mit einem Kommunikationsprofil auf Basis der Selbsteinschätzung und enden mit einem Blick darauf, was guttut.

So „aufgeladen“ können wir uns auf die andere Person einstellen. Die Sprache des anderen sprechen, ihn effektiv erreichen, Zauberworte für Beziehung finden. Das vermitteln und üben wir. Das Werkzeug Prozesskommunikation ist sehr wirksam. Es ist gleichzeitig genial einfach. Es ist einfach genial.

Martin Beck

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