(h)Auszeit – ein Versuch

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Charlotte ist urlaubsreif!

Nur kann sie nirgendwo hinfahren, obwohl sie nächste Woche frei hat.

 

Theoretisch habe ich auch Urlaub, meine Tage haben sich jedoch mit dienstlichen Verpflichtungen wieder angefüllt (Corona-Impfungen in der Praxis!).
Die beiden jüngeren Töchter (17 und 15) haben Schule – eine Präsenz-, eine Distanzunterricht.
Der ganze „Haushalt“ ist gewohnt, jederzeit auf Mama zuzugreifen.

 

Idee: da Charlotte eine Pause braucht, macht sie den Urlaub daheim und nimmt sich eine Auszeit zuhause – (h)Auszeit…
Sie zieht ins momentan unbewohnte Zimmer unserer Ältesten. „Bitte nicht stören!“

 

Charlotte, was hast du alles schon in dein Urlaubszimmer gebracht?

 

„Bücher, DVDs, Laptop, Yogamatte, Wanderkarte, mein Bettzeug. Ich freue mich vor allem über den Mini-Kühlschrank, den Du mir aus dem Keller hochgebracht hast.“

 

Was für Gedanken hast du spontan bei diesem Experiment?

 

„Es ist ein bisschen verrückt! Ich musste mir zunächst mal selbst die Erlaubnis dazu geben. Ich bin gespannt, wie ungestört ich die Tage verbringen werde. Das Zimmer für mich hilft – sonst könnte es nicht klappen.“

 

Was für Gefühle hast du?

 

„Ich freue mich riesig, mal die Tür hinter mir zumachen zu können. Ich habe jetzt ein Jahr lang eine offene Tür, ein offenes Ohr gehabt, für alle gesorgt und gekocht und ich war nie alleine. Es ist super, dass die Kinder sich auf diese Woche einlassen und auch du mir das gönnst.“

 

Hast du Befürchtungen?

 

„Ich habe Sorge, mich in einer Phase rauszuziehen, in der auch ihr Stress habt. Es wäre leichter, wenn du mehr zuhause wärst. Beim Gedanken, dass an zwei oder drei Tagen die Kinder kochen müssen, habe ich fast schon ein schlechtes Gewissen. Ich weiß – die Mädchen sind groß und durchaus fähig, für sich zu sorgen und auch mir mal eine Mahlzeit zu servieren.

Unsere Mittlere meinte ja spontan: Das schaffst DU nicht, Mama!
Sie ist sicher, dass ich den Haushalt nicht liegen lassen kann, dass ich wieder anfange zu kramen, zu räumen und zu putzen, sobald ich das Zimmer verlasse.
Ich finde es aber auch nicht schlimm, wenn ich mal den Tisch abwische.
Mein Fokus liegt entschieden auf Zeit für mich selbst, die ich brauche, um wieder Kraft zu haben für euch alle.

Im Notfall bin ich natürlich ansprechbar. Wichtig ist mir, dass alle erst mal überlegen, wie sie Dinge selbst regeln, bevor sie sich an mich wenden.“

 

Gilt das auch für mich?

 

„Ja. ;-)“

 

Charlotte, danke für dieses Gespräch!

Von Martin Beck

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